Meine ersten Sauerteigerfahrungen
Zu Beginn des Jahres habe ich es – endlich- geschafft, meinen eigenen Roggensauerteig anzusetzen. Ich wollte dies bereits seit einiger Zeit machen, habe aber immer wieder Gründe gefunden, die dagegen sprachen. Wenn man einen Sauerteig heranzieht, sollte man diesen über mehrere Tage zu etwa der gleichen Zeit mit frischem Wasser und Mehl ‚füttern‘. Das in einen Working-Mum Zeitplan zu integrieren mit Sportaktivitäten der Kinder, Spielverabredungen und allerhand Erledigungen ist das nicht immer ganz leicht. Vor ein paar Wochen wollte ich es dann jedoch wissen.
Ich muss sagen, es ist eine Wissenschaft für sich. Es macht mehr Spass als erwartet. Und sogar die Kinder finden es ganz toll und haben dem Sauerteigansatz und dem Sauerteigrest (der in der Wachstumsphase des Sauerteigs entsteht) Namen gegeben. Abwechselnd hatten die Kinder dann den einen oder anderen bei sich im Zimmer – neben der Heizung stehen. Man braucht eigentlich gar nicht viel, um loszulegen. Roggenvollkornmehl, Wasser, ein Glas mit Deckel, eine Waage und Geduld. Man kann super Weckgläser nutzen oder ein altes, etwas größeres Marmeladenglas. Man kann auch einfach ein normales, breites Glas nehmen und mit einem Stück Backpapier und einem Haushaltsgummi abdecken. Schau einfach, was Du zuhause hast.
Ich führe Dich in diesem Beitrag durch das Heranziehen eines Roggensauerteigs. Ganz wichtig ist noch, dass mit ganz sauberen Utensilien gearbeitet wird. Heiß ausgespülten Gläsern, sauberen Messbechern und Löffeln. Eigentlich ist das selbstverständlich. Jedoch kann Dir der Sauerteig sonst schnell umkippen und schlecht werden.
Tag 1
Nimm ein Glas mit einem Deckel und befülle dieses mit 50 Gramm Roggenvollkornmehl. Füge 50 Gramm Wasser (handwarmes Wasser) hinzu und verrühre dies mit einem sauberen Löffel. Lege den Deckel lose auf das Glas, da eine gewisse Luftzirkulation noch gegeben sein soll. Stelle dies nun in den wärmsten Raum Deiner Wohnung. Du kannst das Glas auch nah an die Heizung stellen. Du solltest es nur nicht auf die Heizung stellen. Die optimale Temperatur ist zwischen 22 und 26 Grad. Im Winter ist das schwer zu erreichen. Jedoch ist das auch nicht weiter schlimm. Dann kann es ein lediglich ein bisschen länger dauern, bis die natürlichen Hefen in dem Mehl ihre Arbeit verrichten.
Tag 2-4
Nimm Deine Mehl-Wasser-Mischung vom ersten Tag und füge wieder 50 Gramm Roggenvollkornmehl und 50 Gramm Wasser hinzu. Das Wasser sollte zwischen 25 und 40 Grad sein. Gut umrühren und an einen warmen Platz stellen. Im weiteren Verlauf des zweiten Tages siehst Du wahrscheinlich schon die ersten kleinen Blasen. Aufregend, oder? Der Sauerteig fängt wahrscheinlich auch schon an leicht säuerlich zu riechen. Das sollte aber immer noch ein angenehm, säuerlicher Geruch sein. Ansonsten könnte es sein, dass der Sauerteig schlecht geworden ist. Dann müsste man noch einmal von vorne beginnen. Am Tag 3 und 4 verfährst Du genauso.
Tag 5
- Nimm‘ ein neues Glas und nimm‘ nun 50 Gramm Deiner Sauerteigmischung von gestern und füge
- 50 Gramm Roggenvollkornmehl &
- 50 Gramm handwarmes Wasser hinzu.
Diese Mischung ist nun dein Sauerteigansatz. In anderen Blogs wird es auch Anstellgut (ASG) genannt. Wir haben dem Sauerteigansatz den Namen Erni gegeben. Die Kinder waren bei der Namensfindung sehr aktiv und schlussendlich ist es dieser Name geworden. Neben dem Sauerteigansatz gibt es aber auch noch einen Sauerteigrest, der im Zuge dieses Prozesses und im Zuge des weiteren Fütterungsprozesses des Sauerteigs entsteht. Dieser Rest heisst bei uns Erna. 😉 Erna hat nicht genügend Triebkraft, um ein Brot komplett gären zu lassen, man kann es aber toll in Pfannkuchen hinzufügen, in Tortillas verbacken oder in einem Brot, in dem Du zusätzlich noch Hefe hinzufügst.
Tag 6
- Nimm‘ 50 Gramm Deiner Sauerteigmischung von gestern (Erni)und füge
- 50 Gramm Roggenvollkornmehl &
- 50 Gramm handwarmes Wasser hinzu.
- Der Rest kommt zu dem Sauerteigrest (Erna)
Diesen Vorgang sollte man nun solange wiederholen, bis sich der Sauerteig 2-6 Stunden nach dem Füttern (mithilfe von frischem Wasser & Mehl) verdoppelt hat. Je nachdem wie warm der Ort ist, wo Du Deinen Sauerteig heranziehst kann dies zwischen 6 und 18 Tagen dauern. Sobald dies jedoch der Fall ist, kannst Du loslegen und Dein erstes Sauerteigbrot backen. Unglaublich toll und nur zu empfehlen. Auf dem Blog findest Du bald auch ein paar Rezepte, in denen Du Deinen Sauerteigansatz dann verbacken kannst. 😉
Hast Du schonmal mit Sauerteig gearbeitet? Es ist echt toll und ermöglicht einem eine noch größere Vielfalt an Backwaren. Wir mögen es echt gerne und die Textur und die Porung der Brote und Brötchen sind nochmal was anderes als normalen Hefegebäcken.
Falls Du Fragen zu dem Vorgang oder Probleme hast, schreib mir gerne.
Love and Happiness,
Sue